Was sich so alles in Löwenzahn, Nachtkerze und Osterglocke versteckt: Nachschlagewerke, unterhaltsame Bücher und sprachwissenschaftliche Studien zu botanischen Pflanzennamen und deutschen Trivialnamen für Pflanzen

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Dieser Blogartikel gibt Lesetipps zu Pflanzennamen:

Und am Ende gibt es – wie immer auf dem Sprache-Spiel-Natur-Blog – einen persönlichen Sprachspinat-Tipp für spielerische Sprachaktivitäten mit Pflanzennamen.

Bücher von Rosemarie Gebauer mit Glockenblumen

Bücher von Rosemarie Gebauer mit Glockenblumen

Populärwissenschaftliche und unterhaltsame Bücher zu wissenschaftlichen lateinischen Pflanzennamen und deutschen Vulgärnamen

  • Das Buch von Richard Bird und Stefan Leppert bietet eine gut verständliche Einführung in die lateinische Namensgebung und übersichtliche Listen lateinischer Namensbestandteile in botanischen Pflanzennamen.
  • Reinhold Gayl begibt sich in die Welt der Geschichte und der Mythen, um herauszufinden, wer Blumen ihren Namen gegeben hat.
    • Gayl, Reinhold. 2019. Blumen und ihre mythischen Paten. Horn/Wien : Verlag Berger.
      • Band I: Forscher, Gelehrte, Reisende.
      • Band 2: Königinnen, Helden, Götter.
  • Wer mehr über die Herkunft von deutschen Trivialnamen für Pflanzen wissen möchte, für den empfehlen sich die Bücher der Diplombiologin Rosemarie Gebauer, die seit dreißig Jahren botanisch-literarische Spaziergänge durch botanische Gärten, Parks und Stadtlandschaften organisiert:
    • Gebauer, Rosemarie. 2019. Hundsrose und Katzenminze: Wie die Rose zum Hund kam und die Katze zur Minze. Tierische Pflanzennamen. Berlin:
    • Gebauer, Rosemarie. 2017. Sammelnüsschen und Panzerbeeren: Von Apfelbaum und Zitrusfrucht. Berlin:
    • Gebauer, Rosemarie. 2016. Frau Haselin und Drecksäck: Die wunderbare Welt unserer Bäume und Sträucher. Berlin:
    • Gebauer, Rosemarie. 2015. Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut: Vom Zauber alter Pflanzennamen. Berlin:
  • In diesem Buch von Wolfgang Gedat findet man Erzählungen und Legenden zur Entstehung von Pflanzennamen.
    • Gedat, Wolfgang. 1999. Wie die Blumen zu ihrem Namen kamen. Berlin: Stapp.
  • Dieses Buch enthält nicht nur Informationen über lateinische botanische Begriffe, sondern auch biographische Informationen über berühmte Personen, die sich der botanischen Forschung widmeten, z.B. Alexander von Humboldt und Carl von Linné.
  • Bruno Kremer und Klaus Richarz erklären, wie viele bekannte Pflanzen ihren Namen erhalten haben:
    • Kremer, Bruno P. & Klaus Richarz. 2006. Wie bissig ist der Löwenzahn? Tier- und Pflanzennamen und was dahinter steckt. Stuttgart: Kosmos.
  • Dieses Buch stellt Personen vor, deren Namen in Pflanzennamen auftauchen.
    • Müller, Wilhelm & Wolfgang Zähle. 2005. Dahlia, Fuchsia, Gerbera : ein unterhaltsames Handbuch über Pflanzengattungen und ihre Namenspatrone. Waltrop/Leipzig: Manuscriptum.
  • In ihrem Buch betont Anna Pavord den Zusammenhang zwischen Botanik und Geistesgeschichte.
    • Pavord, Anna. 2010. Wie die Pflanzen zu ihren Namen kamen: Eine Kulturgeschichte der Botanik. Berlin: Berlin-Verlag.
  • Ulrich Völkel verbindet in seinem Buch Etymologie mit Heilpflanzenkunde und Geistesgeschichte:
    • Völkel, Ulrich. 2010. Heimische Pflanzen : geheimnisvolle Namen, Heilwirkung und Mythos. Ilmnau: Rhino Verlag.
Wörterbücher für Pflanzennamen mit Glockenblumen

Wörterbücher für Pflanzennamen mit Glockenblumen

Nachschlagewerke, Handbücher und Wörterbücher zu Pflanzennamen

Die folgenden Nachschlagewerke bieten nicht nur Listen von lateinischen und deutschen Pflanzennamen. Sie geben auch Auskunft über die Herkunft (Etymologie) der Pflanzennamen, ihre Aussprache und Schreibung. Einige dieser Bücher erklären auch den Zusammenhang zwischen der Vergabe der lateinischen Pflanzennamen und der Klassifikation von Pflanzen in der Botanik (botanische Taxonomie).

  • Arends, Johannes. 2005 Volkstümliche Namen der Drogen, Heilkräuter, Arzneimittel und Chemikalien Eine Sammlung der im Volksmund gebräuchlichen Benennungen und Handelsbezeichnungen. Berlin: Springer.
  • Asmussen, Klaus P. 2007. Planten un Blomen: Wörterbuch schleswig-holsteinischer Pflanzennamen. Norderstedt: Books on Demand.
  • Boerner, Franz & Günther Kunkel.1989. Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen für Gärtner, Baumschuler, Garten- und Pflanzenfreunde, Land- und Forstwirte. Hamburg: Paul Parey.
  • Burkhardt, Lotte. 2016. Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen: eine botanische, historische, biographische Recherche zu Widmungen in den Pflanzengattungen. Berlin: Botanischer Garten and Botanisches Museum Berlin und Freie Universität Berlin.
  • Carl, Helmut. 1995. Die deutschen Pflanzennamen und Tiernamen. Deutung und sprachliche Ordnung. Wiesbaden: Quelle & Meyer. (Reprint der 1. Ausgabe von 1957)
  • Dupont, Elsbeth. 2005. Hörlexikon der Pflanzennamen. Botanische Pflanzennamen korrekt aussprechen und betonen (CD; Bestellmöglichkeit)
  • Genaust, Helmut. 2014. Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Basel: Springer Basel.
  • Groß, Elvira. 200 DuMonts Handbuch Pflanzennamen und ihre Bedeutung. Ostfildern: Verlag: DuMont Reiseverlag,
  • Jessen, Hans & Helmut Schulze. 2012. Botanisches Wörterbuch für Gärtner und Floristen. Hannover: Schaper.
  • Sauerhoff, Friedhelm. 2004. Etymologisches Wörterbuch der Pflanzennamen. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  • Schubert, Rudolf & Günther Wagner. 2000. Botanisches Wörterbuch Pflanzennamen und botanische Fachwörter. Stuttgart: Ulmer.
  • Seybold, Siegmund. 2005. Die wissenschaftlichen Pflanzennamen und was sie bedeuten Stuttgart: Ulmer.
  • Walter, Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, & Siegmund Seybold (ed.). 2014. Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen. Stuttgart: Ulmer. (aktualisierte 19. Ausgabe von: Zander, Robert. 2002. Handwörterbuch der Pflanzennamen und ihre Erklärungen. Stuttgart: Ulmer.)
  • Wisskirchen, Rolf & Henning Haeupler. 1998. Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Stuttgart: Ulmer.
Hornveilchen und Bücher zu botanischen Pflanzennamen

Hornveilchen und Bücher zu botanischen Pflanzennamen

Internationale Regelwerke zu Pflanzennamen

Die international verwendete lateinische Namensgebung (Nomenklatur) für Pflanzen zielt darauf ab, dass jeder Pflanzenname genau eine Pflanzenart bzw. Sorte bezeichnet und dass jede Pflanzenart bzw. Sorte nur einen Namen hat. Nur so ist die präzise Kommunikation in der Wissenschaft und im Handel gewährleistet. Um dies sicherzustellen benötigt man internationale Kooperation, Regelwerke und Erläuterungen zu diesen Regelwerken. Die aktuellen Regelwerke liegen in englischer Sprache vor:

  • Nicholas J. Turland et al. (ed.). 2018. International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (Shenzhen Code) adopted by the Nineteenth International Botanical Congress Shenzhen, China, July 2017 (= Regnum Vegetabile. Band 159). Glashütten: Koeltz Botanical Books (online).
  • Nicholas J. Turland. 2015. The code decoded. A user’s guide to the International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants (= Regnum Vegetabile. Band 155). Königstein: Koeltz Scientific Books.
  • Wikipedia-Eintrag: “Internationaler Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen (ICN)”: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Code_der_Nomenklatur_f%C3%BCr_Algen,_Pilze_und_Pflanzen

Die international anerkannten lateinischen Namen spiegeln auch die botanische Klassifikation der Pflanzen wider. Dies ist bei den deutschen Vulgär- bzw. Trivialnamen nicht der Fall. Man sieht dies z.B. in der folgenden Abbildung, wo nicht alles, was sich im Deutschen Minze nennt, auch zur selben Pflanzengattung gehört. Mehr dazu erfährt man in einem Blogbeitrag mit Informationen, Lesetipps und Videovorschlägen zu Pflanzen, in deren Namen “Minze” vorkommt, insbesondere Minzen (Mentha), Katzenminzen (Nepeta) und Bergminzen (Clinopodium, auch üblich: Calamintha).

Pflanzennamen mit "Minze" und die botanische Klassifikation

Pflanzennamen mit “Minze” und die botanische Klassifikation

Botanische und sprachwissenschaftliche Publikationen zu Pflanzennamen

Wenn sich das Interesse an der Botanik und der botanischen Klassifikation mit der Sprachwissenschaft (Linguistik) verbindet, entsteht ein neuer Forschungsbereich, die Phytolinguistik. Diese Teildisziplin der Linguistik befasst sich mit Pflanzenbezeichnungen, insbesondere mit ihrer Herkunft, dem Aufbau der Wortformen sowie damit, was die Wahl von Pflanzennamen über unser soziales und spirituelles Leben und unsere Beziehung zur Natur aussagt.

Hornveilchen (mit Schnittlauch)

Hornveilchen (mit Schnittlauch)

Online-Materialien zu Onomastik (Namenskunde) und Phytolinguistik (Pflanzennamenkunde)

Wer sich eingehender mit Pflanzennamen befassen möchte, kann sich mit den folgenden frei zugänglichen Online-Materialien informieren. In den Arbeiten von Barbara Aehnlich bekommt man auch einen ersten Überblick über Grundfragen, Methoden und Erkenntnisse der Onomastik (Namenskunde) und Phytolinguistik (Pflanzennamenkunde). Weiterführende Literaturangaben und Links zu entsprechenden Webseiten findet man in diesen Materialien natürlich auch:

Osterglocken auf dem Balkon

Osterglocken auf dem Balkon

Mein persönlicher Sprachspinat-Tipp

Der heutige Beitrag wurde von einer bereits existierenden Literaturliste auf der Gartenliteratur-Webseite inspiriert. Ich habe die Liste neu formatiert, weiter untergliedert, Neuerscheinungen und weitere Werke hinzugefügt, v.a. im Bereich sprachwissenschaftlicher Arbeiten, und internationaler Regelwerke. Außerdem habe ich mich (außer bei den internationalen Regelwerken) auf deutschsprachige Bücher beschränkt. Für englischsprachige Publikationen – und ggf. für Updates – lohnt es sich also auf alle Fälle, sich auf der Garten-Literatur-Webseite umzusehen, auch für kurze Beschreibungen mancher Texte.

Wer deutsche und wissenschaftliche Pflanzennamen mit einem spielerischen Quiz lernen möchte, findet hier ein kostenloses Online-Bilderquiz, das man sehr gut auf den eigenen Kenntnisstand oder bestimmte Gattungen einstellen kann: https://pflanzen-lernen.ch/. Mehr Informationen zu Pflanzennamen und spielerische Sprachaktivitäten mit Pflanzennamen findet man auf dem Sprachspinat-Blog mit dem Tag “Pflanzennamen“.

Zum Einstieg kann man aber auch einfach um die Wette nach Pflanzen suchen, deren Namen Wörter aus bestimmten Bereichen enthält:

  • Gebrauchsgegenstände: z.B. Schlüsselblume, Glockenblume, Nachtkerze, Osterglocke
  • Jahreszeiten, Tageszeiten, Zeiteinheiten und Feiertage: Taglilie, Nachtkerze, Osterglocke, Pfingstrose, Weihnachtsstern, Osterkaktus
  • Kleidungsstücke: z.B. Frauenmantel, Pantoffelblume,
  • Körperteile: z.B. Fingerkraut, Lungenkraut, Bartblume
  • Materialien: z.B. Porzelanblume, Eisenkraut,
  • Nahrungsmittel und Gerichte: z.B. Butterblume, Spaghettikürbis, Schokoladenminzem
  • Namen: z.B. Johanneskraut, Mariendistel, Herkulesstaude
  • Orte und Landschaften: z.B. Bergthymian, Wasserminze
  • Personengruppen und Berufe: z.B. Frauenmantel, Färberdistel, Rittersporn, Studentenblume
  • Tiere: z.B. Löwenmäulchen, Schafgarbe, Hundsrose, Falterblume, Kuckucksblume, Ferkelkraut
  • Eigenschaften, z.B. Spitzwegerich, Fetthenne, Brennnessel
  • Abstracta, z.B. Beruf(s)kraut, Ehrenpreis, Lichtnelke

Dabei kann man mit manchen Pflanzennamen gleich mehrfach Punkte sammeln, z.B. mit der Nachtkerze, der Osterglocke und dem Frauenmantel. Damit die Suche etwas einfacher wird, kann man sich eine Tabelle anlegen, wo man für diese Pflanzengruppen von jeweils die deutschen Pflanzennamen (und ggf. auch lateinische Namen) eintragen kann.

Man kann eine solche Tabelle auch für ein selbstgemachtes Buch verwenden, in dem man zu jeder Pflanze eine oder zwei Seiten anlegt, auf denen man weitere Informationen, ein Foto, eine Zeichnung oder gepresste Pflanzenteile hinzufügt. Dabei kann die Literatur in diesem Blogbeitrag helfen, herauszufinden, wie die betreffende Pflanze ihren Namen erhielt.

Dabei kann man natürlich in Parks und Gärten suchen, aber auch in Garten-Centern, Hofläden und an anderen Orten, wo es Pflanzen gibt. Eine Liste mit solchen Orten findet man auf dem Sprachspinat-Blog. Man kann aber auch in Pflanzenbüchern blättern oder in Online-Pflanzendatenbanken suchen. Für Pflanzendatenbanken findet man auch eine Liste auf dem Sprachspinat-Blog. Wenn man die Online-Suche wählt, kann man nicht nur bei schlechtem Wetter suchen. Man hat auch mehr “Auswahl” und kann sich strengere Regeln für den Wettbewerb ausdenken. Z.B. kann man für die o.a. Bereiche nur nach Wörtern mit Blume oder nur nach Wörtern mit Kraut.

Nachtkerzen im Nahrung für Menschen und Insekten: Kölner Gemeinschaftsgarten "Neuland"

Nachtkerzen